Wot Do U Call It? Urban?

7/25/2010

Kein Kinderkram

Rah Digga ist zurück. Nach längerer Auszeit wird die gute Frau aus dem kreativen Umfeld von Busta Rhymes (wir erinnern uns: Flipmode Squad) wieder mit einem Album um die Ecke biegen. Es wird bezeichnenderweise "Classic" heißen und dürfte in Anbetracht der vielversprechenden ersten Single "This Ain’t No Lil’ Kid Rap" auch genauso klingen.


Die gesamte Platte wurde von Produzent Nottz geschmiedet (der auch für fünf Tracks ihres Debüts "Dirty Harriet" verantwortlich war) und soll am 14. September via Raw Koncept veröffentlicht werden.
Nottz selbst hat im Mai diesen Jahres unter dem Titel "You Need This Music" sein Debüt als MC veröffentlicht (ebenfalls via Raw Koncept). Stichwort: Multitalent.

7/16/2010

Frische Südwinde

In München ist bekanntlich nicht nur im Oktober was los. Die Bayrische Hauptstadt erfreut sich neben dem alljährlichen Kirmes seit jeher auch über eine interessante Rap-Szene. Zu den jüngeren Vertretern gehören da beispielsweise Doppel D. Im vergangenen Jahr haben sie mit ihrem Album "B-aya-N" von sich Reden gemacht. Denn die darauf zu hörenden Kopplung von hinterwäldlerischem Dialekt-Rap mit urban entschleunigtem The-Cool-Kids-Präzisions-Sound klang trotz hörbarer Anleihen nach erfreulicher Innovation.


Unlängst hat das Trio mit "Vol. 3: Doppel D" den dritten Teil ihrer Demo Files, eine kleine Sammlung von angestautem Festplattenmaterial in neuem Mix-Gewand, zur kostenlosen Verfügung ins Netz gestellt. Die stilechte Version in Audiokasettenform soll es ebenfalls bald geben.

Ebenso in "Minga" ansässig und mit Sinn für außergewöhnlichere Rap-Zugänge (Stoßrichtung: neuzeitliche Britische Bassmusik) versehen zeigt sich seit einigen Jahren Lea-Won. Vor kurzem präsentierte er auf seiner Myspace-Seite "LEA-WON versus JOKER" ein interessantes Piratenprojekt in unfreiwilliger Zusammenarbeit mit Dubstep-Grime-Wonky-Hoffnung Joker:
"ein un-gemixtes und nicht auf tape erscheinendes 'mixtape', im sinne davon, dass die musikalische untermalung nicht exklusiv und nicht von mir ist. Soundtechnisch selbst daheim aufgenommen, pseudo-"gemischt" (inklusive fetter übersteuerung) und von niemandem 'gemastert."
Der junge Münchner hat sich also ungefragt erlesene Beats aus Bristol genommen, seine Reime darauf gepackt und die entstandenen Tracks schließlich zum Download bereit gestellt. Die von ihm selbst vorab angesprochenen Holprigkeiten beim Sound sind natürlich hörbar, Lust auf weitere (und dann entsprechend ausgefeiltere) Projekte dieser Art machen die 12 Rough-Mix-Tracks trotzdem. Schließlich besitzt deutschsprachiger Grime bisher leider nur Seltenheitswert.
In der Zwischenzeit kann man sich ja der im Frühjahr veröffentlichten, von ihm und Defoos ausproduzierten EP "Farbe verleihen" widmen. Die gibt es auch zum Nulltarif runterzuladen und nach all diesen hörenswerten Vorboten soll ein ganzes Album noch in diesem Jahr folgen. Auskopplungen wie "Fahrtwind" steigern derweil zurückgelehnt die Vorfreude.

Tropisch, Trend-gerecht, tanzbar

Es ist Sommer. Diesen Umstand hat Multi-Instrumentalist und retrospektiver Funk-Humorist James Pants zum Anlass genommen, um sechs Tracks auf eine EP zu packen und sie unter dem verheißungsvollen Titel "New Tropical" zu veröffentlichen (gewohnt via Stones Throw).

Mit dem kosmisch-eleganten R&B seines jüngsten Albums "Seven Seals" haben diese Tracks wenig gemein.


Stattdessen wird hier ohne konzeptionelle Umschweife direkt auf Tanzbeine geschielt, die sich nicht gegen Marschmusik verwehren. Mithilfe treibender Drum-Arrangements, hitziger Synthesizer und wummernder Bässe wird hier kräftig nachgeholfen. Kurzlebig, knackig und einigermaßen frisch - so kann eine gelungen Trend-bewusste EP klingen. Hat hier jemand "Dancehall", "Miami Bass", "Baile Funk" oder gar "Afro-irgendwas" gesagt?


7/15/2010

"dorm room grooves"

Eine kleine Entdeckung für laue Sommerabende bei denen es knisternd, kribbelnd und entspannt sphärisch zugehen soll: Evenings aus Virginia. Hinter dem Bandnamen verbirgt sich Nathan Broaddus, ein junger Beat-Bastler und Arrangeur, der sich, einem Interview zufolge, von Bands wie Toro Y Moi, Caribou, Air oder The Books inspiriert fühlt.
Ihmzufolge lässt sich sein Sound durchaus der Generation junger Chillwave-Musiker zuordnen, auch wenn seine Heimatgegend nicht unbedingt den Wetterverhältnissen in South Carolina entspricht:
I understand the chillwave and Glo-fi references. [...] Virginia is a unique state. It’s not exactly the home of chillwave like South Carolina. It’s hot and humid in the summer but the winters here are much different. We had several snow storms last winter of two feet or more. The album sounds a little less tropical than most chillwave I’d say, and it sort of just came out that way.

Seine Debüt-EP "North Dorm" gibt es via Bandcamp nun als Gratis-Download und sollte ob der überzeugenden Leichtfüßigkeit nicht nur über sommerliche Hitzewellen hinweghelfen.

Hohe Erwartung

Kano wird am 30ten August mit "Method To The Maadness" sein mittlerweile viertes Album veröffentlichen (via Bigger Picture Music). Der Dancehall-Club-Banger "Get Wild" (in fruchtender Zusammenarbeit mit Wiley und Aidonia) wird sich ebenso darauf wiederfinden, wie die noch ausstehende Single "Upside".





Darüber hinaus zeigt ein Blick auf die Tracklist eine Armada an zeitgenössischer Hit-Produzenten (z.B. der umtriebige Boys Noize, der zielsichere Diplo und die veredelnden Kollegen von Hot Chip), mit denen der MC aus London, mindestens in kommerzieller Hinsicht, kaum etwas falsch machen kann:


Tracklist:

1. 2 Left: Topic Of Discussion (produced by Boys Noize)

2. Get Wild ft Aidonia & Wiley (produced by Boys Noize)

3. iPod Generation (produced by Kano)

4. MAAD (produced by Kano & Fraser T Smith)

5. Spaceship (produced by Chase & Status)

6. Upside ft Michelle Breeze (produced by Craigie Dodds)

7. All + All Together ft Hot Chip (produced by Hot Chip)

8. Lady Killer ft Ghetts (produced by Hot Chip)

9. Bassment (produced by A13)

10. Crazy (produced by Boys Noize)

11. Slaves ft Why Why Peaches (produced by Craigie Dodds)

12. Jenga ft Vybz Kartel (produced by Boys Noize & Diplo)

13. Dark Days (produced by Craigie Dodds)


Zu den Gästen am Mikrofon gehört außerdem sein früherer Kollege Ghetto alias Ghetts (siehe N.A.S.T.Y. Crew). Zu all der Club-Tauglichkeit gönnt sich Kano also auch wieder eine kräftige Prise Credibility. Gut so, bei soviel Feuerwerk und antizipierbaren Vorschusslorbeeren bleiben die Erwartungen auf den neuen Wurf jedenfalls hoch.