Wot Do U Call It? Urban?

10/11/2010

Kanye's Freshness oder: The Power of the Shower

Kanye West lässt wieder einmal was von sich hören (Stichwort: G.O.O.D. Friday) und erneut darauf warten, dass seine Supertruppe Child Rebel Soldier (Pharrell, Lupe Fiasco und er) endlich ein Album bringt...


...doch zuvor muss ja das mit der Power und dem Davonlaufen noch unter die Menschen gebracht werden. Oder doch lieber Shower?

8/25/2010

Vorher, nachher

Grime-MC Sincere hat sich über Mayer Hawthorne hergemacht und seinem Song "Maybe So Maybe No" ein paar Zeilen hinzugefügt.

Vorher klang das so:


Nachher klingt das so:


Genau - so viel anders klingt das in Summe leider gar nicht. Das mit Club, Swagger und kapitalistischen Heilsversprechen liegt ihm halt doch mehr:

8/21/2010

Langsam aber sicher

Das Ghetto lebt, auch im Süden Londons. Giggs zerrt die britsche Hood ins Licht der Öffentlichkeit. Seine Waffe: wuchtige Langsamkeit. Wir erinnern uns: Ummmm!


So klingt nun seine neueste Single, die bezeichnenderweise den Titel "Hustle On" trägt:


So liest sich sein neues, durchaus überzeugendes Album "Let Em Ave It": (Review von meiner Wenigkeit)

8/07/2010

Hand zum Mund zum Ohr zum Auge

Der hier schon mehrfach erwähnte Britische MC Skillit bewegt sich in einem kreativen Umfeld, das sich "Hand 2 Mouth" nennt. Innerhalb dessen pflegen außerdem auch Köpfe wie Mentalist, K-Nite 13 oder Loudmouth Melvin die Kunst der Beats und Reime


Loudmouth Melvin, der lautstarke Mann aus dem Osten Londons, schickt sich nun an, in den kommenden Wochen und Monaten insgesamt vier EPs als Gratis-Downloads zu veröffentlichen. Teil eins dieser Reihe steht mittlerweile zur Verfügung und kann nicht nur aufgrund des oben genannten Kreativdunstkreises (und hochkarätigen Gästen wie Mystro oder Skandal) wärmstens empfohlen werden.


"You wake up make breakfest, I wake up make records" rappt er in seinem (schon etwas älteren) Track "Summer Breeze" und genau diese hörbar geschulte Souveränität lässt auf die folgenden drei Downloads hoffen.


Nachtrag bzw. apropos Mystro: der hat vor nicht allzu langer Zeit ein sehr unterhaltsames Video zu seinem Track "Around My Way" veröffentlicht. Als sympathischer Straßenmusikant vergibt er zwischen Fußgängerzonen und U-Bahnen "Free Hip Hop" an begeisterungsfähige Passanten. Auch das kann Hip Hop im Alltag sein.

8/06/2010

Hadouken

Der in der Aussprache so signifikant kreative Brite D Double E schwört darauf, sich die Finger mit Konsolen wund zu spielen. Die Serie Street Fighter hat es dem Grime-Veteran derart angetan, dass er dafür nun sogar eine lyrische Hommage produziert hat. "Streetfighter Riddim" heißt der Track passenderweise, ist vollgestopft mit Referenzen an diverse Figuren des Videospiels und fungiert außerdem als seine Debüt-Single (bekanntlich ist er ansonsten an der Seite von Footsie in der Crew Newham Generals aktiv). So fresh kann Recycling klingen, Hauptsache die Punchlines knallen ordentlich rein. Vom formidablen Bass-Gedöns ganz zu schweigen...

Mehr als gute Gründe

Alljährlich liefert das Tschechische Festival Hip Hop Kemp in Hradec Králové viele gute Gründe (siehe Line Up), um dem Nachbarstaat im Spätsommer einen ausgelassenen Besuch abzustatten. Fünf davon lassen sich heuer unter dem Sammelbegriff "Grime Allstars" subsumieren und versprechen die sagenumwobenen Londoner Hinterhöfe, dort wo Feuer noch aus ritterlichen Mündern gespuckt wird, ein gutes Stück weit südostwärts zu verlegen. Die Programmierung, sie lebe hoch! Auch dieses Jahr wieder.

Grund 1 & 2: Blacks & P Money


Grund 3 & 4: Dot Rotten & Ghetts


plus der seit gefühlten 1500 Mixtapes durchwegs überzeugende Grund 5: Black The Ripper

7/25/2010

Kein Kinderkram

Rah Digga ist zurück. Nach längerer Auszeit wird die gute Frau aus dem kreativen Umfeld von Busta Rhymes (wir erinnern uns: Flipmode Squad) wieder mit einem Album um die Ecke biegen. Es wird bezeichnenderweise "Classic" heißen und dürfte in Anbetracht der vielversprechenden ersten Single "This Ain’t No Lil’ Kid Rap" auch genauso klingen.


Die gesamte Platte wurde von Produzent Nottz geschmiedet (der auch für fünf Tracks ihres Debüts "Dirty Harriet" verantwortlich war) und soll am 14. September via Raw Koncept veröffentlicht werden.
Nottz selbst hat im Mai diesen Jahres unter dem Titel "You Need This Music" sein Debüt als MC veröffentlicht (ebenfalls via Raw Koncept). Stichwort: Multitalent.

7/16/2010

Frische Südwinde

In München ist bekanntlich nicht nur im Oktober was los. Die Bayrische Hauptstadt erfreut sich neben dem alljährlichen Kirmes seit jeher auch über eine interessante Rap-Szene. Zu den jüngeren Vertretern gehören da beispielsweise Doppel D. Im vergangenen Jahr haben sie mit ihrem Album "B-aya-N" von sich Reden gemacht. Denn die darauf zu hörenden Kopplung von hinterwäldlerischem Dialekt-Rap mit urban entschleunigtem The-Cool-Kids-Präzisions-Sound klang trotz hörbarer Anleihen nach erfreulicher Innovation.


Unlängst hat das Trio mit "Vol. 3: Doppel D" den dritten Teil ihrer Demo Files, eine kleine Sammlung von angestautem Festplattenmaterial in neuem Mix-Gewand, zur kostenlosen Verfügung ins Netz gestellt. Die stilechte Version in Audiokasettenform soll es ebenfalls bald geben.

Ebenso in "Minga" ansässig und mit Sinn für außergewöhnlichere Rap-Zugänge (Stoßrichtung: neuzeitliche Britische Bassmusik) versehen zeigt sich seit einigen Jahren Lea-Won. Vor kurzem präsentierte er auf seiner Myspace-Seite "LEA-WON versus JOKER" ein interessantes Piratenprojekt in unfreiwilliger Zusammenarbeit mit Dubstep-Grime-Wonky-Hoffnung Joker:
"ein un-gemixtes und nicht auf tape erscheinendes 'mixtape', im sinne davon, dass die musikalische untermalung nicht exklusiv und nicht von mir ist. Soundtechnisch selbst daheim aufgenommen, pseudo-"gemischt" (inklusive fetter übersteuerung) und von niemandem 'gemastert."
Der junge Münchner hat sich also ungefragt erlesene Beats aus Bristol genommen, seine Reime darauf gepackt und die entstandenen Tracks schließlich zum Download bereit gestellt. Die von ihm selbst vorab angesprochenen Holprigkeiten beim Sound sind natürlich hörbar, Lust auf weitere (und dann entsprechend ausgefeiltere) Projekte dieser Art machen die 12 Rough-Mix-Tracks trotzdem. Schließlich besitzt deutschsprachiger Grime bisher leider nur Seltenheitswert.
In der Zwischenzeit kann man sich ja der im Frühjahr veröffentlichten, von ihm und Defoos ausproduzierten EP "Farbe verleihen" widmen. Die gibt es auch zum Nulltarif runterzuladen und nach all diesen hörenswerten Vorboten soll ein ganzes Album noch in diesem Jahr folgen. Auskopplungen wie "Fahrtwind" steigern derweil zurückgelehnt die Vorfreude.

Tropisch, Trend-gerecht, tanzbar

Es ist Sommer. Diesen Umstand hat Multi-Instrumentalist und retrospektiver Funk-Humorist James Pants zum Anlass genommen, um sechs Tracks auf eine EP zu packen und sie unter dem verheißungsvollen Titel "New Tropical" zu veröffentlichen (gewohnt via Stones Throw).

Mit dem kosmisch-eleganten R&B seines jüngsten Albums "Seven Seals" haben diese Tracks wenig gemein.


Stattdessen wird hier ohne konzeptionelle Umschweife direkt auf Tanzbeine geschielt, die sich nicht gegen Marschmusik verwehren. Mithilfe treibender Drum-Arrangements, hitziger Synthesizer und wummernder Bässe wird hier kräftig nachgeholfen. Kurzlebig, knackig und einigermaßen frisch - so kann eine gelungen Trend-bewusste EP klingen. Hat hier jemand "Dancehall", "Miami Bass", "Baile Funk" oder gar "Afro-irgendwas" gesagt?


7/15/2010

"dorm room grooves"

Eine kleine Entdeckung für laue Sommerabende bei denen es knisternd, kribbelnd und entspannt sphärisch zugehen soll: Evenings aus Virginia. Hinter dem Bandnamen verbirgt sich Nathan Broaddus, ein junger Beat-Bastler und Arrangeur, der sich, einem Interview zufolge, von Bands wie Toro Y Moi, Caribou, Air oder The Books inspiriert fühlt.
Ihmzufolge lässt sich sein Sound durchaus der Generation junger Chillwave-Musiker zuordnen, auch wenn seine Heimatgegend nicht unbedingt den Wetterverhältnissen in South Carolina entspricht:
I understand the chillwave and Glo-fi references. [...] Virginia is a unique state. It’s not exactly the home of chillwave like South Carolina. It’s hot and humid in the summer but the winters here are much different. We had several snow storms last winter of two feet or more. The album sounds a little less tropical than most chillwave I’d say, and it sort of just came out that way.

Seine Debüt-EP "North Dorm" gibt es via Bandcamp nun als Gratis-Download und sollte ob der überzeugenden Leichtfüßigkeit nicht nur über sommerliche Hitzewellen hinweghelfen.

Hohe Erwartung

Kano wird am 30ten August mit "Method To The Maadness" sein mittlerweile viertes Album veröffentlichen (via Bigger Picture Music). Der Dancehall-Club-Banger "Get Wild" (in fruchtender Zusammenarbeit mit Wiley und Aidonia) wird sich ebenso darauf wiederfinden, wie die noch ausstehende Single "Upside".





Darüber hinaus zeigt ein Blick auf die Tracklist eine Armada an zeitgenössischer Hit-Produzenten (z.B. der umtriebige Boys Noize, der zielsichere Diplo und die veredelnden Kollegen von Hot Chip), mit denen der MC aus London, mindestens in kommerzieller Hinsicht, kaum etwas falsch machen kann:


Tracklist:

1. 2 Left: Topic Of Discussion (produced by Boys Noize)

2. Get Wild ft Aidonia & Wiley (produced by Boys Noize)

3. iPod Generation (produced by Kano)

4. MAAD (produced by Kano & Fraser T Smith)

5. Spaceship (produced by Chase & Status)

6. Upside ft Michelle Breeze (produced by Craigie Dodds)

7. All + All Together ft Hot Chip (produced by Hot Chip)

8. Lady Killer ft Ghetts (produced by Hot Chip)

9. Bassment (produced by A13)

10. Crazy (produced by Boys Noize)

11. Slaves ft Why Why Peaches (produced by Craigie Dodds)

12. Jenga ft Vybz Kartel (produced by Boys Noize & Diplo)

13. Dark Days (produced by Craigie Dodds)


Zu den Gästen am Mikrofon gehört außerdem sein früherer Kollege Ghetto alias Ghetts (siehe N.A.S.T.Y. Crew). Zu all der Club-Tauglichkeit gönnt sich Kano also auch wieder eine kräftige Prise Credibility. Gut so, bei soviel Feuerwerk und antizipierbaren Vorschusslorbeeren bleiben die Erwartungen auf den neuen Wurf jedenfalls hoch.

3/11/2010

Jenseits der Sweet Sixteen

Schon im zarten Alter von 12 Jahren verbrachte Dominique Young Unique ihre freie Zeit in Studioräumen. Genauer gesagt, in jenen von Yo!Majesty, nahe ihrer Heimat Tampa Bay (Florida). Dank ihrer Mutter, die mit Shunda von der Crew befreundet war, nahmen die beiden Female MCs die kleine Dom' unter ihre Fittiche. Bis sie dann fünf Jahre später selbst Furore gemacht hat.
Als noch 17-jähriger, hörbar zum Reimen in Höchstgeschwindigkeit begabter, Teenager versetzte sie mit den schwer Club-tauglichen Tracks "Hot Girl" und "Music Time" die Blogosphäre weltweit ins Schwärmen. Produziert von Hard Feelings alias David Alexander (Yo Majesty), legte sie eine kleine EP vor (via ARTJAM), welche die Erwartungen auf weitere Veröffentlichungen bis heute hoch hielt.

Unlängst wurde ein Videoclip zu ihrer Nummer "Show My Ass" publik gemacht. Zu hören gibt es wieder atemlos schnell gerotzte Reime zu wild arrangierten Beats.
Das vorliegende Drum-Setting gleicht einem digitalen Feuerwerk. Als solches baut es sich zunächst langsam mit aufgeregtem Geklatsche und schnödem Schlagwerk auf. Etwa ab der Hälfte mischen sich aber dann Electro-Bässe und Synthesizer dröhnend ein, um sich gegen Ende des Tracks in abwechselnden Melodien aufzulösen. Bis zum Finale hin wummert diese tanzwütige Wundertüte von einem Track dann nochmal gewaltig. "I'm doing this right", singt Dominique da mehrmals und behält schlichtweg Recht.

Nebelschwaden über London

London ist nicht unbedingt für sein sonniges Wetter bekannt. Dafür aber für eine Reihe sehr guter Rapper. Einer von ihnen hört auf den Namen Tranqill und hat dieser Tage seine Debüt-EP "The Hidden Treasures" (via One-Handed Music) veröffentlicht.
Zu seinem engen Freundeskreis zählt unter anderem auch der aus Washington kommende MC Oddisee. Seiner Einschätzung nach klingt Tranqill folgendermaßen:
When I hear Tranqill, I see the gritty north London streets he's from. His beats and style truly embody the grey skies that dominate the English forecast.
Zu dieser Beschreibung passt nun auch das unlängst ins Netz gestellte Video zu "Deadly Wintaz" (gratis via Bandcamp beziehbar). Besonders auch aufgrund der düster-sphärischen Sounds und den trockenen Drums.

Tranqill - Deadly Wintaz from One-Handed Music on Vimeo.


Nach einigen Feature-Auftritten auf diversen Oddisee-Produktionen, wird der Amerikaner im Gegenzug nun das gesamte kommende Album von Tranqill produzieren. Der Nebel beginnt sich zu verziehen.

Ob blond ob braun, er liebt alle Frau'n

Größere Aufmerksamkeit erhielt der humorbewusste Brite Skillit erstmals im Sommer 2009. Mit seinem zwingenden Track "Skeen" und dem dazugehörige Video hinterließ er charmante Spuren, die unweigerlich zu seiner damaligen EP "Talk of the Town" führen mussten.



Der gratis erhältliche, 12 Tracks umfassende Hip Hop-Lichtblick bestach neben diesem Ohrwurm mit einer Vielzahl gelungener Ironisierungen, äußerst respektablen Reimfertigkeiten inklusive. Eine davon war die zurückgelehnte Liebeserklärung "I Love Women".



Vor kurzem hat der komödiantisch talentierte MC unter dem Titel "I Love Women Part 2" eine Art Fortsetzung der obigen Huldigung veröffentlicht. Diesmal allerdings mit cineastisch geichtem Bollywood-Mitsing-Beat und eigens gedrehtem Video. Die Wartezeit auf ein - hoffentlich schon in der Produktions-Pipeline befindliches - Album, kann damit schmunzelnd überbrückt werden.

Stolperreime und Geldscheine

G FrSH aus dem Süden Londons steht noch ohne offiziellen Label-Vertrag inmitten der Britischen Grime-Szene. Verloren sieht er deshalb aber nicht aus. Im Gegenteil: ''His drive and efforts during his school life most definitely helped build his solid career and vast business sense.'' - steht da auf der Website des UCL-Absolventen zu lesen. Eben dieser Sinn fürs Geschäft hat unter anderem dazu geführt, dass der Marketingstratege neben einer eigenen Produkutions- bzw. Entertainmentfirma, gleich eine eigenes Modemarke („FrSH“) ins Leben gerufen hat.
Er selbst schmückt sich ja gerne mit Kopfbedeckungen aus tierischen Pelzen, was nicht selten unfreiwillig komisch aussieht. Seinem anderen Sinn, jenen für stolperndes Versmaß tut das natürlich keinen Abbruch.



Sein steter Veröffentlichungsrhythmus zelebriert seit 2004 angelsächsische Swagger-Ästhetik. Mittlerweile klingt das nach Synthesizer-lastige Hall-Hymnen, samt handelsüblicher Drum-Programmierung. Soweit der erste Eindruck. Mit seinem neuen Mixtape zeigt er sich vielseitig. Es trägt den Titel "Legoman - Where's my Brick" und kann gratis von seiner Website runtergeladen werden. Darauf befindlich sind, neben dem vielversprechenden "Intro", nämlich nicht bloß zutrauliche Club-Banger in Autotune-Chic, sondern durchaus auch eine Vielzahl rumpelnder Beat-Experimente, über die er abwechslungsreich rollt. Die meisten Produktionen stammen aus den Hit-verdächtigen Händen von Thy Maryan.
Stadtlich klingt das und angenehmerweise so gar nicht nach dem schnellen Geld. Auch wenn das vielzietierte paper inhaltlich mehrfach im Fokus steht.


Übrigens finden sich auf dieser Scheibe auch die ebenfalls bereits in Umlauf gebrachten Nummern "URGH", "Afar" und "Cheese".





Neues vom Trickser

Michel Gondry lässt wieder mal eine Großstadtkulisse zur farbenfrohen Spielwiese werden. Wie gewohnt, nähert sich der französische Altmeister des Musikvideoformats dem Ausgangsmaterial über einen bunt choreografierten Rhythmus an. Reduziert inszeniert, heißt die Inspirationsquelle seiner vielen kleinen Ideen diesmal ''Open Your Heart“ und kommt von Mia Doi Todd.
Als Vorbote zu ihrem nunmehr neunten Album, präsentiert die signifikant süßliche Soul-Stimme aus Los Angeles weich instrumentierten Bossa-Nova-Pop, der durch den Clip definitiv eine Aufwertung erfährt. Denn für sich genommen klingt der Song wenig mitreissend. Ein Glück aber, dass das Auge so gerne mitisst. Ganz zu schweigen vom treffsicheren Geschmack des Chef de Cuisine Gondry.

Mia Doi Todd "Open Your Heart" dir. Michel Gondry from Viewers Like You on Vimeo.

Fernab der Festspiele

Der in Französischer Sprache reimende Amenofils und der textgewaltige Dialektreimer Raptoar teilen sich nicht bloß die gemeinsame Homebase Salzburg. Darüberhinaus sind die beiden von nun an auch in einem gemeinsamen Video zu begutachten. "Mochtlos" heißt der schließlich verfilmte, druckvolle Track und stammt aus Debütalbum von Amenofils ("La Prophétie de Samarra"), das seit September 2009 erhältlich ist.



Gleichzeitig handelt es sich hiermit auch um den ersten offiziellen Musikclip aus dem Hause Duzz Down San, einem verheißungsvollen jungen Label, das ebenfalls in der Mozartstadt ihr Hauptquartier hat. Angesichts ihrer Vielzahl an originellen Künstlern, wird die aufstrebende Qualitätsschmiede wohl auch in Zukunft noch von sich hören lassen.

All jene, die sich der Kreativität Salzburger Subkulturen immer noch nicht bewusst sein sollten, sei exemplarisch dieses selbsterklärende Statement ans Herz gelegt. In Salzburg rollen eben nicht nur die Kugeln des alten Komponisten. Gut So!

Zähne zeigen beim Durchbeissen



2006 hatte Professor Green in seiner Single "Before I Die" noch verkündet, dass er unter anderem gerne seine angschrägten Zähne justieren möchte, bevor er das Zeitliche segnen müsse. Das aktuelle Video zu seiner neuen Single "I Need You Tonight (featuring Ed Drewett)" zeigt jedenfalls eindeutig, dass sich – dank der fabelhaften Welt der Zahnmedizin - mindestens dieser Wunsch bis dato erfüllen ließ.



Angefangen hat ja alles bei The Beats, dem einstigen Label von Mike Skinner. Als umtriebiger Freestyle-Battle-MC legte er sich die Bausteine für den dortigen Karrierehochsprung damals aber selbst. Mit großem Talent und dementsprechend großem Mundwerk ausgestattet, habe er nämlich, eigenen Angaben zufolge, 2005 bei einem großen britischen Freestyle-Events (siehe „JumpOff“) die Aufmerksamkeit von Herrn Skinner erregt. Infolgedessen absolvierte er dann nicht nur mehrere Konzerttermine gemeinsam mit The Streets oder den Mitchell Brothers, sondern erhielt außerdem Unterstützung bei seinen künftigen Veröffentlichungen.

Eine davon war 2006 die EP „Stereotypical Man“, mitsamt dem gleichnamige Track. Der Beat macht hörbar keinen Hehl daraus, wer hier die musikalischen Fäden in Händen hielt.



Bis zum Frühjahr 2008 war Professor Green schließlich mit The Beats geschäftlich verbunden. Seit Spätherbst 2009 steht er allerdings bei Virgin unter Vertrag.
Nächster halt Dentalklinik bzw. Mainstream. Denn für erweiterten Ruhm und beginnenden Reichtum haben außerdem die mit Lily Allen oder Dizzee Rascal absolvierten Touren gesorgt.



Ab dem 12. April diesen Jahres wird jedenfalls die Single "I Need You Tonight (featuring Ed Drewett)" offiziell zum Verkauf angeboten werden. Die Tatsache, dass der einladende Song ganz geschickt rund um ein Sample aus dem INXS-Gassenhauer ''Need You Tonight'' aufgebaut ist, dürfte das Budget von Pro' Green nicht nur in Hinblick auf weiterführende Zahnbehandlungen auffetten. Wer weiß, vielleicht denkt er ja bereits an ein veredeltes Gebiss frei nach Vorbild Lil' Wayne. Wie auch immer, Hauptsache er verbeisst sich nicht all zu sehr im Hit-Recycling. Denn zu viel Süßes fördert bekanntlich Karies im Mund (und möglicherweise auch lästig werdende Würmer in den Ohren).

3/10/2010

Avantgardistisches

Der Übergang zwischen gemächlichem Schlendern und zackigem Tänzeln kann ein sehr fließender sein. Das beweisen Team Avantgarde. Bisher sind die Berliner unter anderem für sphärische Synthesizerflächen und dezente hallenden Elektronica-Beats bekannt, über die reflektierende Sprachbilder und Großstadtgeschichten skizziert werden.

Team Avantgarde-Swing wie Al Caiola 2 from T.A on Vimeo.


Nach zweijähriger Studioarbeit kommt Anfang April nun ihr neues Album und damit die bereits 10. Veröffentlichung ihrer Label-Heimat Edit. „Paradox“ soll es heißen und verspricht – laut Myspace-Text – das Gegenteil von Fadesse. Zu derartigen Ankündigungen passt jedenfalls auch ein von ihnen unlängst veröffentlichtes Video bestens. MC Phase lässt hier seine nasale Stimme zu digitalem Flimmern und überraschend kräftigen Drums bzw. Bässen rollen. Außerdem betont er seine wandelbaren Reimfertigkeiten bei erhöhter Geschwindigkeit. Britische Bassmusik lässt grüßen. Besänftigender Grime könnte man auch dazu sagen. In jedem Fall klingt es sehr tanzbar und vielversprechend.

Untitled from T.A on Vimeo.



Hier die bereits kolportierte Tracklist:

Team Avantgarde - „Paradox“:

01. Intro
02. Paradox
03. Deinen Namen
04. Guck Mein Drumset feat. Gris
05. 30 M2
06. Escape
07. Mein Tag
08. Pollwinners feat.Justus & Boba Fettt
09. Geträumt - Aufgewacht
10. Sometimes feat. Gris,Amewu,Wakka und Dj Fiks
11. Konventionen
12. Wunderbare Jahre
13. Ich Will Dich Mit Niemandem Teilen
14. Payback
15. Fertig!
16. Tod - Leben


Für alle Freunde von MOR und Royal Bunker besonders erfreulich: Justus ist auch wieder mal zu hören. Dass dessen Zeilen ebenso gut zu den Beats von Produzent Zenit passen, haben schon Tracks wie dieser hier bewiesen:

3/05/2010

Primat der Zweckmäßigkeit

Dieser Track ist zwar nicht mehr ganz neu, aber dafür ein zweckmäßiger Hipster-Rap-Hit, der dabei helfen wird, diesen Blog wieder so ordentlich in Schwung zu bringen. Also: Sneaker enger schnüren, es kann gesprungen werden.



Chiddy Bang heißen diese beiden jungen Herren aus Philadelphia und unüberhörbar haben sie bei "Opposite of Adults" die erfolgreiche Single "Kids" von MGMT gesamplet.
Bisher ist ihrerseits eine gleichnamige EP und das Mixtape "Swelly Express" erschienen.
Momentan touren sie ausgiebig durch die USA, 2010 dürften sich die Zwei aber nochmal nachträglich ins Gespräch bringen. Schließlich steht ein Album in Aussicht und außerdem werden auch MGMT demnächst eine neue Auswahl an Sample-Vorlagen in die Läden stellen lassen.

1/14/2010

New York, New York!

So oft das Phänomen New York in herzeigbaren Songs thematisiert wird, so oft flammt das Fernweh nach dieser sagenumwobenen Metropole auf. Hymnen, die für diese Großstadt geschrieben wurden, gibt es zwar viele, doch selten klingen sie so intelligent mitreissend wie diese hier.

The Boroughs (NY Anthem) Prod By Cyrus The Great from BECAUSEUS on Vimeo.

Hauptverantwortlich für diesen Banger zeichnet sich DJ Prince und gibt damit gleichzeitig erstmals einer breiten Öffentlichkeit zu verstehen, dass er nicht nur an der Seite von Skyzoo und anderen erfolgreich die Plattenteller bedienen, sondern auch mühelos klingende Raps vom Stapel lassen kann. Produziert wurde der Track übrigens gemeinsam mit Cyrus the Great.

In einem Interview gab DJ Prince zu verstehen, dass er seiner Stadt ihren verloren geglaubten Sound zurückbringen wollte.
I feel like the New York sound has left New York. The grittiness and grimy sounds of 90’s Hip-Hop is what Cyrus and I was trying to bring back. Even though allot of my music is abstract; I wanted to challenge myself in writing to up-tempo hard-hitting bangers.

Ihmzufolge sollen auch seine übrigen MC-Tracks vergleichbare Banger werden. Wir sind gespannt und vertreiben uns die Wartezeit derweil mit seinem Blog.

Apropos "grimy" - Ähnlich kraftvoll aufstampfende Drums verwandelte einst auch Dizzee Rascal für "Fix Up Look Sharp" und verwandelte sie in ein bahnbrechendes Getöse. Ein Track an den bei jeder guten Gelegenheit, wie dieser hier, bedenkenlos erinnert werden kann.



Genauer gesagt, bedienten sich beide, also Dizzee und Prince, bei ein und derselben Quelle. Nämlich dem amerikanischen Alt-Hardrocker Billy Squier und dessen Song "The Big Beat". Wohl nicht umsonst sang er damals "I got the big beat, you got it now".

1/13/2010

Liebesgrüße aus Amsterdam

Produzent Full Crate und Sänger Mar kommen beide aus Amsterdam und sind dort im erweiterten Umkreis von Hip Hop und Soul bereits seit längerer Zeit als Beats bauende Musiker aktiv. In Zusammenarbeit veröffentlichen sie Mitte Januar nun über das Kölner Label Melting Pot Music die gemeinsame 12'' EP "Conversations With Her". Unter den fünf Tracks befindet sich auch das zurückgelehnt mäandernde Soulstück "She Was Fly", das vor allem mit dem langsam verspielter werdenden Arrangement und dem gesäuselt applaudierten Finale besitcht. Hierzu steht übrigens seit bereits knapp einem Jahr ein Video im Internetz zur Besichtigung. Dieses besticht wiederum durch das weichgezeichnete Gesicht seiner Hauptdarstellerin und der vorbeifließenden Innenstadtlandschaft. Als ob man Sonntags in Amsterdam spazieren gehen oder jemandem dabei zusehen sehen würde...

Full Crate & Mar - She Was Fly from Full Crate on Vimeo.

Von Grime zu Bildungsauftrag

Grime MC Kano hat unlängst in Zusammenarbeit mit dem Britischen Erziehungsminister Ed Balls (Secretary of State for Children, Schools and Families; Labour Party) den Track "More Than One Way" und eine dazugehörige Fernsehwerbung veröffentlicht, um damit eine neue Bildungsinitiative der Regierung Brown zu bewerben.



Konkret geht es dabei um ein spezielles Diplom für 14 bis 19jährige, das eine akademische mit einer praktischen Ausbildungen verbinden soll. Genauere Informationen finden sich auf der Website des Ministeriums bzw. auf der Web-Präsenz des Projekts.

Die dort kolportierte Motivation von Kano, entspricht ganz dem Refrain des Tracks:

I want kids to know that there are different ways of succeeding. Studying the Diploma is one of them – but there are lots of other education routes and everyone needs to know what their options are so they can make the best choice for themselves.


Das klingt affirmativ und eingängig, so wie diese sanfte Produktion samt jugendlichem Chorgesang.

1/12/2010

Alte Helden sind umsonst

Der altbekannte Herr Guru (wir erinnern uns: gemeinsam mit DJ Premier einst das Standbein GangStarr gegründet und die Welt des Hip Hop geprägt) hat mit seinem Spielbein Jazzmatazz nun sein viertes Album "Jazzmatazz Vol. 4: The Hip Hop-Jazz Messenger" vollbracht und bietet es, vor lauter Altersmilde, gratis zum Download an: Jazz oder nie zugreifen.

Produziert hat wieder Solar, veröffentlicht wird es über das neu gegründete Label 7 Grand Records. Als Gäste sind darauf unter anderem Slum Village, Common, oder Damian Marley am Mikrofon zu hören.

Heimatfilme

Dass sich Hip Hop aus Österreich, anstatt bei der deutschen Schriftsprache, zunehmend bei verspielten Formen regionaler Dialekte bedient, ist mittlerweile ja mehr Regel als Ausnahme. Was sich seinerzeit im näheren Umfeld der oberösterreichischen Truppe Rückgrat und ihrer herben 2003er Single "Dreckige Rapz" konzentrierte, wurde nichtzuletzt dank dem Texta-Label Tontraeger Records (plus Umfeld, siehe Waxolutionists) relativ breitenwirksam salonfähig gemacht.





Aus "Slangdunk" wurde über die Jahre schließlich ein Sound, der sich die Bezeichnung "Slangsta" (Slang + Gangsta, eh kloa) auf die Fahnen heftete und seinen Niederschlag vor allem im 2006, von MOZ und Estie (Eklatant), gegründeten Label Twomorrow fand. Daraus entstand wiederum eine Sampler-Serie, deren dritte Ausgabe "Slangsta Paradise" seit Ende November 2009 erhältlich ist. Dialekt Rap und Dancehall gehen darauf abermals eine Synthie-lastige Symbiose ein, sich selbst doch nicht ganz zu ernst nehmendes Entertainment inklusive.



Vom ironisch unterfütterten Repräsentieren gelebter Regionalromantik zeugt auch die neue Single der jungen oberösterreichischen Formation Hinterland. Sie stehen bereits für eine neue Generation backfrischer Dialektdichter, die ihre Authentizitätsansprüche ebenfalls von ihrer sprachlichen Volksnähe ableiten und dabei sehr vielversprechend klingen.
Das Video zu ihrer kürzlich via Hillbilly erschienenen 12'' "Voixsmusik" macht diese gelungene Verquickung zwischen urban und urig bestens deutlich. Für den satt treibenden Synthie-Soul-Beat ist übrigens der bärtigen Mann auf der Rückbank (siehe Video), namentlich Kalifornia Kurt, verantwortlich.

"VOIXSMUSIK" Band: Hinterland from LasGafas Films on Vimeo.

Richtige Raps

Ende Januar diesen Jahres veröffentlichen die beiden Berliner Audio88 und Yassin ihr zweites gemeinsames Album. Konsequenterweise ist der Titel ihres neuen Werkes "Nochmal Zwei Herrengedeck, Bitte" an den der ersten Zusammenarbeit von 2008 ("Zwei Herrengedeck, bitte") angelehnt. Als Label dient abermals Analog Alpha.
Wie schon vor zwei Jahren, wird es wird es wohl wieder eine runde Handvoll Lieder zu hören geben, die vermeintlich keine sein wollen. Abstrakter und aus gängigen Reimschemata ausbrechender Rap, der gelegentlich auch an die düsteren Amerikaner Dälek erinnert.

Audio88&Yassin - Kein richtiges Lied from Yassin on Vimeo.

Die Tracklist zum neuen Werk lässst auch aufgrund der zahlreichen Gastauftritte artverwandter MCs entsprechend unrichtig klingendes erwarten. Features gibt es etwa mit Morlockk Dilemma, Hiob, Retrogott und Lunte (Sichtbeton).

Die zuletzt genannte Crew Sichtbeton (bestehend aus Wortspender Lunte und Musikmacher V.Raeter) haben unlängst ihr Album "Zurück" über das verbindende Label Spoken View veröffentlicht.
Umtriebigen Usern werden die beiden Experimentellen bereits dank ihrer Rap-Webisode "Samstag2015" bekannt sein. Wo sie im vergangenen Jahr über zwei Staffeln hinweg jeweils Samstag zur besagten Prime Time eine neue Folge in Form eines Tracks veröffentlichten. Ein, momentan pausierendes, ausgesprochen spannendes und gut funktionierendes Projekt. Auch ihr neuer Tonträger erscheint nicht minder empfehlenswert.